Die Winkelgasse

Die Winkelgasse verläuft mit zahlreichen Knicken und wird von verschiedenen Zaubererläden gesäumt. Hier ist immer viel los, da es die erste Anlaufstelle für Einkäufe ist.

pp: Tropfender Kessel (+ Petunia, + Violett + Dudley)

In der Winkelgasse war wie zu erwarten viel los. Harry konnte sich vorstellen, wie der Trubel an Hexen und Zauberer, all die verschiedenen, fremden Eindrücke auf Violett wirkten - und auf seine Tante und seinen Cousin. Daher versuchte er im gehen möglichst nebensächlich das eine oder andere zu erklären, während sie zu Gringotts gingen. "Zauberer haben ihre eigene Währung, so dass Ihr Euer mitgebrachtes Geld umtauschen müsst, bevor wir anfangen." Harry entschied, lieber auch noch etwas aus seinem Tresor zu nehmen, nur für den Fall der Fälle. "Am teuersten wird der Zauberstab sein sowie die Bücher. Das sollten wir als erstes erledigen." Er nickte ein paar Ministeriumsangestellen zu, die ihn grüßten und die Dursleys neugierig musterten.

Violett hielt sich möglichst nahe an ihrer Großmutter, als sie die enge Gasse betraten, in welcher es vor Zauberern nur so wimmelte. Sie hatte das Gefühl, auf einem Jahrmarkt zu sein oder in einem Themenland in einem Freizeitpark. Die Menschen trugen hier spitze Hüte und mantelartige Kleidung, die mittelalterlich wirkte. Die Straße war gepflastert, es gab keine Autos, dafür aber jede Menge Auslagen in den Geschäften und davor. Überall bewegte sich etwas und in der Luft lag das Summen fröhlicher Unterhaltung.

Dudley Dursley
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Wie seine Tochter, kam Dudley kaum aus dem Staunen heraus. Wenn er sich früher überlegt hatte, wie diese Zauberer so lebten, bekam er jetzt fast jedes seiner Klischees bestätigt. Neugierig sah er in die Schaufenster, in denen sich Dinge bewegten, die sich nicht bewegen durften. Er schüttelte den kopf und wurde sich bewusst, dass er von anderen Leuten neugierig betrachtet wurde. Hier waren er und seine Mutter genau solche Exoten, wie ein Zauberer in ihrer Welt. Eigenartig, wenn sich die Verhältnisse umkehren, dachte Dudley, als Harry etwas über das Geld erzählte, das sie benötigten. "Es gibt hier also so etwas, wie eine Bank oder Wechselstube?"

Auch Petunia staunte nicht schlecht, als sie gemeinsam durch diese Gasse gingen. Sie war neugierig und ein wenig ängstlich zugleich. doch sie bemerkte, wie die Leute Harry grüßten und ihm fast ehrfurchtsvoll entgegen traten. Das beruhigte sie ein wenig. Offenbar war Harry in seiner Welt eine recht beliebte oder anerkannte Person. Sie nahm sich vor ihn bei einer gütigen Gelegenheit danach zu fragen.

Was Petunia vor allem erstaunte, war die Anzahl der Hexen und Zauberer, die sie hier sah. Sie hatte zwar gewusst, dass es eine Art Parallelwelt gab, doch dass es so viele waren, hätte sie sich in ihren kühnsten träumen nicht vorstellen können. dabei war ihr durchaus bewusst, dass dies wohl nur ein kleiner teil der Zauberer-Gemeinde war. Beeindruckt überließ sie es Harry, sie zu führen, und Dudley, die Fragen zu stellen.

"Ja, es gibt eine Zaubererbank", nickte Harry. Es war seltsam, jemandem all das zu erklären, was ihm inzwischen so vertraut war, als habe er nie außerhalb dieser Welt gelebt. Dabei war das alles für ihn auch einmal neu und unbekannt gewesen und Hagrids Erklärungen waren zwar nett gemeint aber nicht immer wirklich hilfreich gewesen. Harry verstand jetzt, warum dem so war. Es war schwer, sich zu erinnern, was hier alles anders war und was erklärt werden musste. "Die Bank heißt Gringotts und sie wird von Kobolden geführt. Erschreckt also nicht, wenn wir hinein gehen." Mehr konnte er den Dursleys kaum als Vorwarnung mitgeben.

tbc: Gringotts (+ Petunia, + Violett, + Dudley)

Es ist Mittwoch, der 07.12.2009. Gegen 23:30 Uhr liegt selbst die Winkelgasse verlassen dar. Die alten Laternen leuchten sanft und trotzen dem Dunkel der kommenden mondlosen Nacht. Nur durch die Scheiben der Fenster von einigen wenigen Kneipen am Straßenende schimmert ein wenig Licht.

Von: St. Mungos :: Zimmer 406

Ron hatte sich eine viertel Stunde vor der berechneten Rückkehrzeit von Dorcas Meadowes hier in der Gasse mit Chantal Salter verabredet. Er seufzte und sah sich um. Chantal war immer pünktlich, sie musste jede Sekunde eintreffen. Ron wusste nicht, ob Fabienne mitkommen würde oder ob sie bei den Prewetts blieb. Seine Mutter hatte ihm heute gegen Mittag eine Nachricht zukommen lassen, dass es wohl langsam besser wurde. Ron konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie es wohl war, nach Jahrzehnten, in denen man tot gewesen war, plötzlich wieder zu leben und das veränderte Leben um sich herum zu sehen. Ihm reichte es schon, dass er jetzt dauernd ehemalige Tote empfangen durfte und ihnen klarmachen musste, was mit ihnen geschehen war.

[7.12.2022, parallel zu dem Play vom 6.12.2022]

Als Chantal zur verabredeten Zeit in der Winkelgasse vor der Apotheke ankam, fand sie dort Ron schon vor. "Gideon und Fabian geht es gesundheitlich recht gut", berichtete sie. "Ansonsten, nun ja, es war doch eine ganze Menge Zeug, was Molly, Fabienne und ich ihnen erzählen mussten, und sie werden vermutlich noch sehr lange brauchen, bis sie das alles verdaut haben. Fabienne ist mit Molly zusammen bei den beiden geblieben. Ich habe ihnen gesagt, dass wir heute Dorcas zurückerwarten und dass ich sie mit abhole, weil von ihren Verwandten niemand mehr lebt." Chantal war schon sehr gespannt auf die Rückkehr ihrer früheren Freundin und Kollegin.

Genau zu der vorausberechneten Zeit erschien eine schwarzhaarige Frau auf genau dem Platz vor der Apotheke, wo sie vor mehr als vierzig Jahren gelegen hatte, als der Todesfluch Voldemorts sie getroffen hatte. Zunächst sah Dorcas Meadowes aus, als würde sie schlafen. Von den Verletzungen, die sie bei dem Kampf mit den Todessern erlitten hatte, war keine Spur mehr zu sehen. In dem schwachen Licht, das von einigen Wirtshausfenstern und Straßenlaternen auf die Winkelgasse schien, wirkte sie sehr blass.

Ganz allmählich kam die Aurorin zu sich. Zu ihrer Verwunderung fühlte sie harten Grund unter sich. Hölle, so hart war ihr Bett doch gar nicht! Und wieso fühlte sie sich, als wenn sie nicht in ihrem Schlafzimmer im Bett, sondern in einem Eiskeller läge?

Als sie ein wenig wacher geworden war und die Augen aufschlug, sah sie über sich den Sternenhimmel. Zum Teufel, sie lag ja in der Tat im Freien, auf einer Straße! Wie war sie denn hierher gekommen? Sie war doch keine Schlafwandlerin oder so was!

Erst nach und nach kamen ihr die letzten Bilder wieder in ihr Bewusstsein. Sie hatte Dienst in der Aurorenzentrale gehabt und in der Mittagspause rasch ein paar Einkäufe machen wollen. Und dann aus heiterem Himmel der Todesser-Überfall in der Winkelgasse, als sie gerade noch in die Apotheke gehen wollte. Natürlich hatte sie alles daran gesetzt, ihre Haut so teuer wie möglich zu verkaufen, aber gegen eine solche Übermacht konnte sie alleine nichts ausrichten. Und diese ganzen Ladenbesitzer brauchten natürlich eine Ewigkeit, bis mal irgend jemand auf die Idee kam, über das Flohnetzwerk die Auroren zu verständigen, so dass dieses Todesserpack regelrecht mit ihr Ball gespielt hatten. Und dann kam Voldemort auf sie zu. Sie hatte ihm noch zugerufen: "Hallo, Tommyboy, du kleiner W*****r!", Dann war das Letzte, was sie gehört hatte, sein wütendes "Avada Kedavra!", und das Letzte, was sie gesehen hatte, dieser grüne Blitz gewesen. Aber halt! Da konnte doch etwas nicht stimmen. Hatte Tommyboy sie etwa verfehlt? Wenn sie von dem Avada getroffen worden wäre, dann müsste sie tot sein. Im Gegensatz zu manchem anderen ihrer Kollegen war sie nie davor zurückgeschreckt, im Angesicht von Todessern von dem Todesfluch reichlich Gebrauch zu machen. Sie kannte also die Wirkung dieses Fluchs verdammt gut und wusste, dass noch niemand ihn überlebt hatte. "Verdammtes Glück gehabt", murmelte sie vor sich her.Aber merkwürdigerweise tat ihr zunächst nichts weh. Das war doch komisch, denn die Schweine hatten ihr reichlich Verletzungen beigebracht.

Behutsam hob Dorcas eine hand und kniff sich selber in die Wange. Autsch! Diesen Schmerz jedenfalls spürte sie. Und außerdem merkte sie, je wacher sie wurde, dass sie einen verdammten Brummschädel hatte. Hölle, was hatte sie Kopfschmerzen! Vermutlich war sie mit ihrem Kopf ganz schön hart auf das Straßenpflaster geknallt.

Aber, warum um Merlins Willen, wieso hatte man sie einfach hier liegen gelassen? Als sie ihre Einkäufe gemacht hatte, war es Mittag gewesen, und so dunkel, wie es jetzt war, musste es schon später Abend sein. Irgend etwas stimmte hier doch ganz und gar nicht. Und wieso war es so kalt? Selbst bei Nacht konnte es im Sommer nicht so lausig kalt sein.

Mit ihrer rechten Hand tastete Dorcas über das Straßenpflaster neben sich. Zu ihrer erleichterung fand sie ihren Zauberstab schnell. Nur, verdammt noch mal, ihre Finger waren wie Eis, so dass sie einige Mühe hatte, ihn zu halten. Dann erst bemerkte die Aurorin, dass zwei Menschen in ihrer Nähe standen und sie anschauten. Zum Glück trugen diese Leute keine Todessermasken und -umhänge. Wenigstens noch etwas, wofür sie dankbar sein musste. Es handelte sich um einen Mann von Mitte 40 und eine Frau, die schon um einiges älter war, so um die 60, schätzte sie. Es waren keine Menschen, die sie kannte, obwohl der Mann eine gewisse Familienähnlichkeit mit jemandem hatte und ihr auch an der Frau irgend etwas vage vertraut war. Nur war es nichts, worauf sie den Finger hätte legen können. So fragte sie zunächst: "Wer sind Sie?" Erschropcken bemerkte sie, wie heiser sie sich anhörte, fast so, als wenn sie seit ewigkeiten nicht mehr gesprochen hätte.

Als Dorcas Meadowes auftauchte, achtete Ron darauf, dass er gut sichtbar war. "Mrs. Meadowes? Keine Sorge, ich gehören zur Aurorenabteilung und bin hier, um ihnen zu helfen - meine Begleitung ebenfalls. Ihnen ist vermutlich kalt? Wir kennen das Phänomen schon, daher habe ich ihnen eine decke mitgebracht. Wenn sie dazu bereit sind, würde ich sie gerne ins Krankenhaus geleiten, wo man sich um sie kümmert und so wir dann versuchen werden, ihre Fragen zu beantworten, die sie vermutlich haben werden." So langsam hatte Ron das Gefühl, als käme eine gewisse Routine in die 'Begrüßung' eines Returners. In diesem Fall war es für ihn auch nicht so schwer, da er mit der Dame vor ihm wenigstens nicht verwandt war.

Mit einiger Mühe richtete sich Dorcas in eine halbwegs sitzende Stellung auf. Zum Teufel, sie fühlte sich wie ein nasser Waschlappen. Selbst wenn Voldemorts Todesfluch sie nicht getroffen hatte, so gab es genug anderes, was sie hatte einstecken müssen. Deshalb fand sie es merkwürdig, dass ihr nichts weh tat, wenn man von diesen verdammten Kopfschmerzen absah. "Ja, mir ist höllisch kalt", gab sie schließlich zu. "Ist auch kein Wunder, nachdem man mich hier stundenlang hat liegen gelassen." Dann fiel ihr jedoch etwas auf, was der Mann zu ihr gesagt hatte. "Aurorenabteilung?" fragte sie ungläubig zurück. "Ich kenne von dort jeden Einzelnen, und Ihr Gesicht habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen." Dennoch ließ sie es sich gefallen, dass die Frau schließlich die Decke um sie legte. Dabei grübelte sie, woher sie ihr so bekannt vorkam, und andererseits auch wieder nicht.

Dieses Mal war Chantal gefasster als gestern, als sie Gideon und Fabian mit abgeholt hatte. Zwar hatte sie auch dieses Mal wieder schreckliche Bilder aus der Vergangenheit vor Augen, aber sie musste sich dieses Mal nicht überwinden, hinzusehen, da sie aus der gestrigen Erfahrung wusste, dass den Returnern von den Verletzungen ihres letzten Kampfes nichts mehr anzusehen war. Genauso war es dann auch. Dorcas war von Verletzungen irgendwelcher Art nichts mehr anzusehen. Behutsam legte Chantal, als Dorcas sich aufrichtete, die Decke um sie. "Wir werden alles gleich erklären", sagte sie. "Es ist jetzt wichtiger, dass wir ins Warme kommen. Für Fragen ist gleich noch Zeit genug."

Das sich Dorcas von Chantal die Decke umlegen ließ, kam Ron nun langsam näher. "Wir erklären ihnen alles vor dem warmen Kamin im Zimmer, dass man für sie eingerichtet hat. Ich fürchte sie werden dann verstehen, dass es nicht nur ein paar Stunden waren, die wir brauchten, um sie zu finden."

Er nickte Chantal zu, die gemeinsam mit Dorcas in den Empfang des Krankenhauses apparierte. Ron folgte ihnen sofort und nachdem die ersten kurzen Untersuchungen abgeschlossen waren, geleitete er die beiden Frauen in das Zimmer, in dem Dorcas vorerst unterkommen sollte. Dabei bemerkte er, dass das Zimmer der Bones und der Prewetts direkt in der nähe lagen, das der Bones schräg gegenüber und das der Prewetts nebenan.

Nach: St. Mungos :: Zimmer 407 +[Chantal Salter, Dorcas Meadowes]