Das Haus der Familie Meadowes

Die Familie Meadowes hatte in einem ruhigen Vorort von London gelebt. Seit zehn Jahren steht das Haus aber leer, da Zacharias Meadowes ohne Nachkommen verstorben ist.

cf: St.Mungo´s, Zimmer 407, + Chantal

Dorcas war sehr erleichtert, als sie endlich dem St. Mungo´s den Rücken kehren konnte. Zwar war das Zimmer, das ihr zugewiesen worden war, sehr gemütlich gewesen, Tatsache war jedoch, dass Dorcas Krankenhäuser hasste. Dennoch hatte sie reichlich gemischte Gefühle, dass sie nun in ihr früheres Elternhaus zurückkehren sollte, denn dieses Haus hatte sie seit ihrem letzten Streit mit ihrer Mutter nicht mehr betreten. Aber immerhin, zumindest hatte sie ein eigenes Zuhause, und damit war sie besser dran, als manche der anderen Returner, die in der ersten Zeit bei Verwandten unterkriechen mussten.

Als Dorcas, gefolgt von Chantal, durch den Kamin ins Wohnzimmer flohte, schaute sie sich freudig überrascht um. "Zach hat hier eine ganze Menge verändert", sagte sie. Denn Dorcas hatte immer noch die teure, aber völlig überladene Einrichtung ihrer Mutter im Gedächtnis. Die jetzige Wohnzimmereinrichtung war jedoch wesentlich moderner,aber dennoch gemütlich. Zufrieden setzte sich Dorcas auf die Couch. "Hier werde ich es wohl aushalten können", sagte sie. Cindy war inzwischen aus der Küche herbeigekommen und brachte ein Teetablett herein.

Von: St. Mungos :: Zimmer 407

Ron traf nur Sekunden nach den beiden Frauen ein und betrachtete das Haus. Es war nett möbliert, wie er fand. "Hübsch" kommentierte er und sah ein wenig verdutzt zu Cindy.

Ich sollte mich wohl besser vorher informieren, wenn ich Leute nach Hause bringe dachte er und machte sich ebenfalls in Gedanken eine Notiz. Er blieb ein wenig verloren dort stehen, wo er angekommen war und wartete ab, ob er nun bleiben sollte oder ob man ihn gleich hinauskomplimentierte. Letzteres war bei einer älteren Hexe der Fall gewesen, die er gestern noch hatte begleiten müssen. Doch heute hoffte er darauf, den beiden - oder besser dreien, wenn man die Hauselfe hinzu nahm. In diesem Moment viel Ron auf, dass er diese Hauselfe schon mal gesehen hatte. Jetzt schlug er sich in Gedanken vor die Stirn, als er in ihr Chantals Hauselfe erkannte. Warum sehen sich die Dinger auch alle so ähnlich? überlegte er und wusste genau, wie Hermine reagieren würde, wenn er so etwas laut äußern würde. Zu seinem Glück kannte Hermine jedoch nicht seine Gedankengänge.

Chantal sagte lächelnd zu ihrer Hauselfe: "Danke, Cindy", nachdem diese den Wohnzimmertisch gedeckt hatte. Sie selber hatte das Haus von Dorcas´ Mutter nur aus deren Erzählungen gekannt und war angenehm überrascht, was Dorcas´ Bruder daraus gemacht hatte. Cindy verließ daraufhin das Wohnzimmer und verschwand wieder in der Küche. Chantal setzte sich zu Dorcas an den gedeckten Tisch. Sie bemerkte, dass Ron noch ein wenig unschlüssig herumstand, und sagte zu ihm: "Setz dich doch zu uns und leiste uns noch etwas Gesellschaft. Dorcas hat ohnehin auch noch ein paar Fragen an dich."

"Ähm, Danke, ja, gerne" stammelte Ron und ließ sich in einen Sessel fallen. Dann berappelte er sich wieder ein wenig und sah zu Dorcas. "Was kann ich den noch tun? Oder beantworten?" fragte er direkt hinaus. Da er mittlerweile schon einige Szenarien mit Returnern erlebt hatte, hatte Ron es aufgegeben, sich vorher zu überlegen, wie die Leute reagierten oder nach was die fragten. Er ließ nun einfach alles auf sich zukommen und versuchte dann so gut wie möglich zu reagieren.

Dorcas hatte inzwischen für alle drei Tee eingegossen. "Nun ja, Mr. Weasley, vielleicht wird meine Frage Sie wundern", sagte sie dann. "Immerhin sieht es bei mir so aus, dass ich finanziell ziemlich gut abgesichert bin, da ich mittlerweile sowohl meine Mutter als auch meinen Onkel beerbt habe. Aber das Leben als eine reiche Nichtstuerin ist absolut nichts für mich. Das würde nämlich bedeuten, dass ich genau die Art von Leben führen würde, wegen dem ich meine Mutter insgeheim immer verachtet habe. Die Frau hatte sich damit zufriedengegeben, trotz ziemlich guter Schulleistungen Heimchen am Herd zu spielen, und dss ich das für mich nicht erstrebenswert gefunden habe, hat schließlich zu dem Krach zwischen uns geführt. Also, meine Frage jetzt: Hat Ihr Vorgesetzter schon etwas in Erfahrung gebracht, ob ich die Möglichkeit habe, wieder zu arbeiten?"

Ron setzte ein etwas dümmliches Grinsen auf. Eigentlich war dies nur eine Verlegenheitsgeste, die er seit seiner Schulzeit nie hatte ablegen können. "Nun, so schnell geht das leider nicht. Aber ich kümmere mich darum. Bin mir sicher, dass wir schon einen guten Job finden werden. In letzter Zeit hat die Abteilung eine Menge Arbeit. Naja, mit Returnern jedenfalls. Die richtigen Bösewichter gibt es kaum noch. Hier und da macht mal jemand etwas unerlaubtes. Schmuggel, bösartige Flüche,... eher Kleinkram halt."

Dorcas sah recht zufrieden aus, als Ron ihr erklärte, dass es wahrscheinlich für sie bald Arbeit genug geben würde. "Dass es nicht von heute auf morgen gehen wird, verstehe ich durchaus", erwiderte sie. "Und schließlich muss ich mich auch erst einmal wieder in der Gegenwarts zurechtfinden. Vierzig Jahre sind doch eine verdammt lange Zeit, in der doch eine ganze Menge passiert ist. Chantal hat mir schon vieles erzählt, aber sie muss morgen nach Hogwarts zurück. Immerhin wird es auch dort in absehbarer Zeit Veränderungen geben, wenn die Returner, die noch im Hogwarts-Alter sind, nach den Weihnachtsferien in die Schule zurückkehren. Für die erste Zeit lässt sie mir Cindy hier, denn Fabienne wird sie wohl im Moment nicht brauchen. So wie es aussieht, wird sie wohl jetzt viel von ihrer freien Zeit bei Molly verbringen. Jedenfalls würde mich die Arbeit im Zusammenhang mit den Returnern sehr reizen. Ich habe es schließlich jetzt selber durchgemacht und kann mir dementsprechend gut vorstellen, wie ihnen zumute ist, wenn sie zurückkehren. Und vor allen Dingen, es interessiert mich doch sehr, welcher verdammte Schwarzmagier dahintersteckt. Er muss noch um einiges mehr auf dem Kasten haben, als Tommyboy, und ich glaube nicht, dass er mit diesem Zauber Gutes im Sinn hatte."

"Tja, wenn wir nur eine Ahnung hätten, wer dahinter steckt oder wie er das überhaupt bewerkstelligt hat", meinte Ron seufzend. "Es muss ein recht mächtiger Zauberer sein - ähm, oder eine Hexe. Oder da spielt jemand mit mächtigen Dingen herum, von denen er nicht wirklich Ahnung hat. Das wäre dann aber genauso gefährlich, weil dann ein paar Leute, die dem Ministerium nicht so wohlgesonnen sind, das für ihre Zwecke nutzen könnten. Leider wurde die Mysteriumsabteilung vor einigen Jahren zum Großteil zerstört." - Von einer Horde dummer Kinder, zu denen ich selbst gehörte. - "Wir haben ja auch schon zum Ausland Kontakt, aber keiner hat auch nur einen Schimmer, was für ein Zauber das sein könnte. Vielleicht hat da wirklich nur jemand experimentiert oder etwas gefunden und ausprobiert."

Für eine Sekunde schoss Ron wieder durch den Kopf, wie er damals plötzlich von Harry kopfüber aufgehängt wurde, als der einen Zauber aus Snapes altem Buch probierte. Zum Glück gab es das Buch nicht mehr. Oder doch? Hatte es vielleicht den Brand überstanden und war einem anderen Schüler in die Hände gefallen? Wer wusste schon, was Snape alles darin notiert hatte? Ron nahm sich vor, Harry und auch Hermine darauf anzusprechen.

"Wenn der Zauber mit Absicht so gesprochen wurde, dann wird der Verursacher über kurz oder lang bestimmt dazu bekennen. Wenn das ganze aber nur ein Versehen war, dann schweben wir vielleicht in noch größerer Gefahr. Doch leider gibt es keine einzige heiße Spur, daher können wir sicher jeden gebrauchen, der mit hilft diese Sache aufzuklären."

Dorcas´ Miene zeigte deutlich, wie beunruhigt sie war, als Ron seine Befürchtungen aussprach. "Natürlich kann nicht ausgeschlossen werden, dass jemand mit Dingen herumgespielt hat, deren Konsequenzen er oder sie nicht überblicken knnte", erwiderte sie. "In diesem Fall spricht einiges dafür. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgend jemand ein Interesse gehabt haben könnte, ein Mädchen ins Leben zurückzuholen, das seit achtzig Jahren tot ist. Oder die alte Hepzibah Smith, die überhaupt keine nahen Angehörigen mehr hat. Das Ganze wirkt auf mich eher so, als wenn da jemand etwas Bestimmtes im Sinn gehabt hätte und dabei übers Ziel hinausgeschossen wäre.Möglicherweise jemand, der eine bestimmte Person zurückhaben wollte, die durch Tommyboy umgekommen ist. Allerdings, warum erst nach so vielen Jahren? Man hat doch in den letzten Tagen oft genug gesehen, dass auf viele von uns niemand mehr gewartet hat."

Tatsächlich hatte es in den Tagen einige solche Fälle gegeben. Die Witwen oder Witwer der Returner waren längst mit anderen Partnern verheiratet und hatten zum Teil an ihren früheren Ehepartnern kein Interesse mehr, und weigerten sich schlicht und einfach, sich um sie zu kümmern. Und andere hatten überhaupt keine lebenden Angehörigen mehr, so wie Dorcas selber. Außer ihrer alten Freundin hatte es niemanden gegeben, der sich über ihre Rückkehr gefreut hatte. In dieser Hinsicht hatten die Prewetts noch am meisten Glück gehabt, denn sie waren am Tag vorher zu Familienangehörigen zurückgekehrt, die froh waren, sie wiederzuhaben.

Chantal sah auch nicht weniger beunruhigt aus als Dorcas. "Aber auf irgend etwas muss der- oder diejenige aus gewesen sein", sagte sie. "Ohne irgendein Ziel würde sich niemand mit derart starker Magie befassen. Und schon einmal gar nicht mit etwas, was mit Sicherheit sehr tief in die Shwarze Magie geht. Der Umgang mit den Dunklen Künsten ist nicht ungefährlich und hat auch oft ungeahnte Folgen. Davon haben wir vor einigen Jahren ein paar hübsche Beispiele bekommen. So wie zum Beispiel dieser dumme Junge damals, der gemeint hatte, man könne so einfach mit Dämonsfeuer herumspielen." Chantal hatte erst im Nachhinein, als die Schlacht um Hogwarts vorbei gewesen war, von dem Zwischenfall im Raum der Wünsche erfahren und war schockiert gewesen. Vermutlich war es noch ein Glücksfall gewesen, dass die furchtbaren Flammen ihren Beschwörer verbrannt hatten, bevor sich das Feuer auf Bereiche außerhalb des Raumes ausdehnen konnte. Denn dann wäre anschließend von Hogwarts und all den Menschen, die sich im Schloss aufgehalten hatten, nichts mehr übrig geblieben. "Man müsste wirklich herausfinden, wer noch ein dringendes Interesse daran haben könnte, einen der Toten von damals auch nach all den Jahren noch zurückzuholen", überlegte sie. "Aber wie stellt man das am besten an?"

"Wir beobachten ja eigentlich schon alle, bei denen jemand zurückkommt. Der Minister meinte, dass wir darauf achten sollen, ob sich dabei jemand auffällig verhält. Aber ganz ehrlich: Da kommen Tote zurück ins Leben! Wie bitten verhält sich dabei jemand 'normal'?" Ron schüttelte den Kopf. "und da wir nicht wissen, welcher Zauber es war, können wir auch nicht mal sagen, dass Schwarze Magie dahinter steckte. Es gibt auch einige sehr starke Zauber der Weißen Magie. Wenn jemand diese zu bündeln vermag, dann könnte derjenige vielleicht ebenfalls einen derart mächtigen Zauber hervorbringen. Diese ganzen Wenns und Abers machen mich noch verrückt. Dabei bin ich selber nicht eben der korrekteste Typ Mensch, doch ein wenig Gewissheit wäre mir in diesen Dingen jetzt ebenfalls lieber."

Eine Weile unterhielten sich die drei noch. Dann verabschiedeten sich Chantal und Ron von Dorcas, um wieder nach Hause zu gehen. Am nächsten Tag kehrte Chantal nach Hogwarts zurück zu ihren Pflichten.

tbc: Hogwarts

Dorcas brauchte verständlicherweise noch einige Tage, um sich wieder im Leben zurechtzufinden, denn es hatte sich doch vieles in der Zaubererwelt verändert. Aber insgesamt steckte sie doch die Tatsache, wieder unter den Lebenden zu sein, leichter weg als noch so manch einer der anderen Returner. So war sie auch bald in der Lage, wieder in die Aurorenzentrale zurückzukehren, wobei sie sich dann zunächst an lauter fremde Gesichter und viele Veränderungen gewöhnen musste, denn auch hier war die Zeit natürlich nicht stehen geblieben.

tbc: Fuchsbau, Küche

Ron verabschiedetet sich ebenfalls von den Damen, als Chantal gehen wollte und machte sich auf dem Heimweg zu Hermine, die bestimmt schon auf ihn warten würde.

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